
Dez 02
Gesamt 5. und schnellster Amateur beim IRONMAN Malaysia
Am 17.11.2018 bin ich zum Saison Abschluss beim IRONMAN Malaysia gestartet. Da ich schon 2016 die Hawaii Qualifikation hier geholt hatte, war das Ziel klar aber jedes Rennen ist anders und niemand kann sagen, wie stark die anderen Athleten sind. Die Ankunft verlief schon wieder etwas holprig, da mein Rad nicht mit meinem Flieger ankam, jedoch zum Glück unbeschadet am nächsten Tag geliefert wurde.
Das Teilnehmerfeld war internationaler als die Jahre davor und mit knapp 1300 Startern auch das größte der 5. Auflage des Events. Ich wusste, dass meine Form sehr gut ist, aber dass mir durch die lange Saison auch die Müdigkeit einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Trotzdem ist der IRONMAN Malaysia ein sehr schönes Event, welches man auch als Saisonabschluss „genießen“ kann, falls es nicht gut laufen sollte. Das Ambiente ist fantastisch und die Landschaft super schön. Darum machte ich mir dahingehend keinen Druck im Vorfeld und dachte; „entweder Top oder Flop“. Vielleicht lag es auch mit daran, dass die allgemeine Stimmung und die Einheimischen einfach sehr locker und gut gelaunt sind, was ein angenehmes Umfeld schafft. Die Tage davor konnte ich noch einige gute Trainingseinheiten absolvieren. Und auch wenn die Temperaturen und Luftfeuchtigkeit hoch waren, hatte ich erstaunlich wenig Probleme die Intensitäten aus den vergangenen Wochen umzusetzen.
Der Start erfolgte um 7:50. Trotz, dass das Wasser mit 28°C sehr warm war, war es bestimmt die kühlste Stunde des ganzen kommenden Wettkampfes. Ich platzierte mich in 3. Reihe, sodass ich mit den schnellen Schwimmern startete. Die ersten 400 m konnte ich die Intensität hoch halten bis ich dann etwas herausnahm. Auf der zweiten Runde verlore ich dann die Gruppe und bin alleine einige Meter geschwommen. Die letzten 800 m waren dann ein reines Geprügel, da wir in die langsamen Schwimmer, die sich auf ihrer ersten Runde befanden, hineinschwammen. Und ich musste aufpassen, nicht zu viel Schläge und Fußtritte abzubekommen. Trotz einiger kleineren Probleme mit der Armmuskulatur am Ende, stieg ich nach guten 56 min aus dem Wasser. Das war für mich eine neue Bestzeit im offenen Wasser ohne Neopren.
Der Wechsel verlief unspektakulär und ich hatte gleich sehr gute Beine auf dem Rad. So ging es nach knappen 5 Kilometern schon in den 20 km langen hügeligen Abschnitt der Strecke. Und nach 10 km passierte dann das Malheur – ich verlor meine Flasche mit Gels und Salz. Diese fiel auch so ungeschickt auf den Boden, dass der Verschluss riss und alles auf dem Asphalt verteilt war. Das war natürlich etwas suboptimal und ich musste mich zurückhalten, nicht zu sehr zu fluchen. Nun galt es, einen Plan B zu erarbeiten, und die Verunsicherung in etwas Positives umzumünzen. Ich entschied mich dazu, pro Verpflegung, wenn möglich 2 Flaschen Isogetränk und evtl. ein Gel aufzunehmen, um den Kalorienbedarf in etwa decken zu können. Allerdings gestaltete sich das sehr schwierig, da die einzelnen Verpflegungsposten nahe beieinanderstanden und ich musste sehr stark abbremsen, um alles zu bekommen was ich benötigte. Trotz alledem bin ich in meinem angestrebten Wattbereich weitergefahren und wartete bis Kilometer 120-140 wie es mit dem Energiehaushalt aussah. Erschwerend kam hinzu, dass bis ca 1.5 h in das Radfahren hinein ein Sturm über die Insel hinwegfegte und die eine oder andere Palme über die Straße geweht wurde. Neben dem starken Wind und Regen machte dies das Radfahren sehr gefährlich und es gab sehr viel Stürze, sodass ich hier etwas konservativer fuhr. Allerdings wusste ich auch, dass ich die kühleren Temperaturen nutzen musste, um Gas zu geben und dann später, wenn es heiß wird etwas herausnehmen zu können. Wie erwartet kam schließlich auch die Sonne heraus und auf den letzten 80 km wurde es merklich heißer und schwüler.
Am Start der 2. Runde fuhr ich auf die führenden Profifrauen auf und konnte die ersten Profimänner am Wendepunkt sehen. Somit wusste ich, dass ich doch einigermaßen gut im Rennen liegen musste. Auf den letzten 5 km fuhr ich noch auf einen Altersklassenathleten auf, an den ich mich hielt, um zusammen mit ihm an die Wechselzone zu fahren. Bisher hatte ich keinerlei Probleme und habe auch das Isogetränk sehr gut vertragen.
Jetzt ging es von der gekühlten Halle der Wechselzone auf den Highway Richtung cenang beach 42 km auf 2.5 Runden ohne Schatten bei über 38°C und mehr als 90% Luftfeuchtigkeit. Gleich zu Beginn versuchte ich mich mit Eis und Schwämmen zu kühlen, was sehr gut funktionierte. Auf den ersten 12 km hielt ich mich sehr zurück, um nicht viel zu schnell zu laufen und nachher einzugehen. So pendelte ich mich bei 4:30 – 4:40 min/km ein. Dies ging bis km 32 gut, bis ich dann Probleme mit der Bauchmuskulatur bekam und ich einige Gehpausen einlegen musste. Woher diese Probleme kommen ist mir bisher unklar, da es Probleme mit der Bauchmuskulatur und nicht mit dem Verdauungstrakt sind. Außerdem wurden auch die Stopps an den Verpflegungsstationen länger, um besser herunterkühlen zu können. So lief ich von Station zu Station, bis dann bei km 37 alles wieder gut ging und ich bei 4:50 bis 5:00 zu Ende laufen konnte. Leider habe ich auf diesen Kilometern etwas verloren und durch den Mangel an Informationen, auf welcher Position ich mich befand, fehlte vermutlich das letzte Bisschen, um mich durch den schwierigen Teil richtig durchzubeißen.
Natürlich war es eine umso größere Überraschung, als der Sprecher im Zielkanal mich als ersten Amateur auf 5. Position ankündigte. Das war absolut das Beste was ich bisher erlebt habe. Mit einem Marathon von 3:29 und einer Gesamtzeit von 9:24 verpasste ich Platz 4 um 1 sec, sicherte mir aber trotz allem die schnellste Radzeit der Amateure, den Altersklassen- Sieg Overall und den Sieg in der Altersklasse M 30-34 und somit eine sichere Qualifikation für den Ironman Hawaii 2019. Darin, dass nur etwas mehr als 900 Athleten die Ziellinie erreicht haben, zeigte sich, wie anspruchsvoll das Rennen in diesem Jahr war.
Sep 11
IRONMAN 70.3 WM Süd-Afrika
Zwei Wochen Süd-Afrika sind schon vorbei. Definitiv ein Erlebnis, das ich nicht vergessen werde.
Angereist bin ich eine Woche vor dem Wettkampf. Und das war auch die richtige Entscheidung, da mein Gepäck gar nicht in Johannesburg ankam und erst zwei Tage später aus Frankfurt geliefert wurde.
Untergekommen bin ich in der Road Lodge direkt gegenüber vom Zieleinlauf, was organisatorisch sehr angenehm war. Die ersten Tage musste ich durch das fehlende Gepäck und das kaputte Rad mit dem Training etwas improvisieren, und so verbrachte ich den Montag im Addo National Park unweit von PE. Sehr überrascht war ich dann doch von den Temperaturen und dem sehr unbeständigen Wetter. Zum Glück hatte ich aus der Erfahrung in Aix-en-Provence noch ein paar Winterkleider mit im Gepäck.
Als dann endlich mein Gepäck am Dienstagnachmittag kam und auch mein Rad wieder fahrbereit war, konnte ich den ersten Strecken- und Material-Check machen. Dienstag, Mittwoch und Donnertag habe ich noch gut trainieren können und auch das Schwimmen im 50 m-Becken war sehr gut.
Die Trainingseinheiten stimmten mich vor allem für das Schwimmen wie auch für das Laufen zuversichtlich. Beim Radfahren war ich mir durch die noch nicht ganz optimale Sitzposition und ungewohnten Sattel nicht so sicher. Auch die Straßenverhältnisse sind in PE definitiv nicht die schnellsten. Deshalb hatte ich mir gleich von Anfang an keine Zielzeiten oder Ähnliches vorgenommen. Durch diese ganzen Umstände im Vorfeld kam bei mir nicht so richtig Vorfreude auf den Wettkampf auf. Auch der Wetterbericht für den Renntag war eher bescheiden, obwohl es über die Woche hinweg zunehmend besseres Wetter wurde.
Normalerweise lasse ich die Pasta-Party bei einem Wettkampf immer aus, doch es ist ja schließlich eine WM. Also bin ich am Donnerstag zum Welcome-Dinner gegangen. Im Nachhinein war es auch eine gelungene Veranstaltung mit wenig Trubel, guter Unterhaltung und gutem Essen. Am Samstag konnte ich dann den super spannenden Wettkampf der Frauen anschauen, und zum Glück gab mir das auch noch einen kleinen Motivationsschub. Am Nachmittag ging es dann für die Männer zum Einchecken.
Im Gegensatz zum Frauenrennen, welches bei Traumbedingungen stattfand, war der Sonntag kalt, trüb und nass. Trotzdem riskierte ich es ohne Ärmlinge, Überschuhe oder Weste zu starten, in der Hoffnung, dass der Wind nicht zu stark auffrischen würde.
Um 7:30 fiel der Startschuss der Profis. Ich wurde in der AK 30-35 um 8:25 Uhr ins Wasser geschickt. Schon am Start war die Nervosität (oder auch Aggressivität) der Athleten spürbar. Der Start war sehr ruppig und auch der Wellengang deutlich spürbar. Dennoch fühlte ich mich nach den Anfangsschwierigkeiten und Rangeleien ganz wohl und konnte mit guter Zugfrequenz durch das raue Wasser schwimmen. Nach 26 min war ich wieder am Strand. Auf dem Rad fühlte ich mich gleich wohl, fand meinen Rhythmus und musste mich eher ein wenig bremsen von den Wattwerten her, um nicht zu früh alles Pulver zu verschießen. Bis kurz vor dem Wendepunkt ging auch alles sehr gut. Allerdings konnte ich nicht, wie geplant, die letzten Hügel am Wendepunkt nehmen, da ich bezüglich Platten oder Sturz kein Risiko eingehen wollte. Auch die letzten 30 km bin ich sehr konservativ gefahren. Einerseits, weil ich mit dem rauen Straßenbelag einfach nicht zurechtkam, aber auch um keinen Sturz auf der nassen Fahrbahn zu riskieren. Hier habe ich bestimmt die meiste Zeit liegen lassen und evtl. eine Top10 Platzierung verspielt. Der Rad-Split betrug am Ende 2:22 h, 5 min langsamer als erhofft aber im angestrebten Wattbereich.
Der zweite Wechsel verlief einwandfrei. Den Lauf startete ich auf sehr „matschigen“ Beinen, was vermutlich den Vibrationen beim Radfahren zuzuschreiben ist. Aber nach dem ersten Wendepunkt lief es dann. Und ich konnte meinen Schnitt von 4:05 auf 3:55 min/km runterbringen. Der Lauf fühlte sich sehr gut an und ich hatte keinerlei energetische sowie körperliche Probleme. Mit 1:22 h konnte ich den schnellsten Lauf der letzten 2 oder 3 Jahre verbuchen. Das zeigt, dass das Training der letzten Wochen gut angeschlagen hatte.
Mit einer Endzeit von 4:16 h habe ich mir den 19. Platz in der AK und 85. Gesamt gesichert. Von ca. 400 Startern in meiner AK und ca. 4800 Startern gesamt, ist das ganz ordentlich, obwohl ich mit einer besseren Platzierung in der AK gerechnet hätte. Jedoch waren die Abstände auch sehr gering, und zu Platz 5 fehlten dann „nur“ ca. 7 min. Dennoch bin ich durchaus mit der Leistung zufrieden und weiß, an was ich arbeiten kann. Die WM war jedenfalls ein super Event mit guter Organisation und Stimmung.
Nach dem Zieleinlauf gab es dann erst einmal eine warme Dusche und Ingwer im Hotel, da ich doch recht stark ausgekühlt war. Leider hat das alles nichts genutzt und ich lag am Abend mit Schüttelfrost und Magenproblemen im Bett.
Am Montag bin ich dann Richtung Kapstadt gefahren, was nochmals eine schöne Erfahrung war. Unglaubliche Landschaft und Gastfreundschaft. Leider war ich immer noch stark erkältet und mit den Magenproblemen ließ sich nur die Hälfte des geplanten Programms durchführen, dennoch war es eine schöne Woche.
Aug 01
Challenge Prag
Am 28.8.2018 stand ich am Start der Challenge Prag. Definitiv ist die Veranstaltung außergewöhnlich. Nicht nur vom Ambiente und der Location, auch der Start um 12 Uhr nachmittags fällt aus dem Rahmen. Für mich war dieser Wettkampf als Standortbestimmung nach dem Alpsman-Triathlon geplant. Der flache Kurs hat auf jeden Fall Bestzeiten-Potenzial, aber angesichts der Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit wurde daraus leider nichts. Vor einer außergewöhnlichen Kulisse ging es um 12.15 Uhr an den Start. Geschwommen wurde ein Rundkurs in der 17°C kühlen Moldau. Nach 26:30 min konnte ich das Wasser verlassen und mich auf den Weg durch die lange Wechselzone hinauf auf die Brücke und zu meinem Rad machen. Mehr als 5 min benötigte ich für den Wechsel, bis es dann auf die grösstenteils flachen 90 km, entlang der Moldau auf der Bundestrasse ging. Ich bin gut in meinen Rhythmus gekommen und hatte schnell einige Athleten eingeholt. Auf der zweiten Runde kam Wind auf und so konnte ich den angepeilten Schnitt nicht halten. Auch die Hitze machte mir auf der zweiten Runde etwas zu schaffen, da es kein bisschen Schatten auf der langen und geraden Bundesstraße gab. Hinzu kam noch, dass mein Vorderreifen Luft verlor und ich etwas vorsichtiger in die Kurven und über die Unebenheiten der Straße fahren musste. Nichts desto trotz bin ich auf die letzten Athleten des Profifeldes aufgefahren und konnte nach 2:15 h als 3. Amateur in der Wechselzone in die Laufschuhe wechseln. Jedoch war der Vorsprung auf die nächsten Athleten nicht zu groß und eine Gruppe von Athleten war kurz hinter mir. Leider habe ich von Anfang an keine guten Beine zum Laufen gehabt und so musste ich mein angestrebtes Tempo anpassen, um nicht irgendwann wandern zu müssen. Auch wenn ich mich nicht gut gefühlt habe und nicht gerade schnell unterwegs war, wurde ich nur von sehr wenigen Athleten überholt und konnte einige auch auf Distanz halten. Ich denke die Hitze und der einsetzende leichte Nieselregen auf der zweiter Runde machte allen sehr zu schaffen. Eine 30 sek Penalty habe ich noch aufgrund eines zu weit geöffneten Trikots bekommen und eine kleine Wandereinlage nach 14 km kam auch noch dazu, was der Motivation nicht gerade zugute kam. Allerdings liefen die letzten 5 km doch wieder sehr gut, da sich meine Magenkrämpfe in Luft aufgelöst haben und so konnte ich noch einmal etwas Tempo aufnehmen. Für die 21 km benötigte ich 1:30 h, was natürlich weit unter meinen Erwartungen lag, jedoch im Vergleich zu den Zeiten, die an diesem Tag gelaufen wurden, war das immer noch ganz ordentlich. Schlussendlich lief ich als 24. Gesamt und als 3. meiner Altersklasse über die Ziellinie. Damit habe ich mich auch für die Challenge- Serie interne Weltmeisterschaft in Samorin qualifiziert. Ob ich den Slot annehme, ist noch fraglich.
Am Sonntag hatte ich dann noch Zeit, mich mit Millionen anderer Touristen durch die Altstadt zu schieben, mit der Aussicht, den Abschluss zu genießen und den Tag an der Moldau ausklingen zu lassen, bevor es Montag früh wieder zurück nach Genf ging.
Jetzt geht es in den letzten Vorbereitungsblock Richtung der IM 70.3 WM in Südafrika in 4 Wochen.
Jun 23
Alpsman Xtrem Triathlon Lac d’Annecy
Eine neue Herausforderung erwartete mich am 9.6. Der Alpsman am Lac d’Annecy. Ein Start um 5:30 in der Dunkelheit und ein Sprung von einer Fähre ins kalte Nass. 3.8 km schwimmen, gefolgt von 183 km auf dem Rad durch das „Massiv des Bouges“ mit mehr als 4300 Hm verteilt auf 5 Pässe der Kategorien 2 bis HC, diese sind auch regelmäßig Bestandteil der „Tour de France“. Und zum Abschluss noch einen Marathon! Die Besonderheit des Alpsman ist der „Cutoff“ nach 25 km laufen entlang der Uferpromenade. Nur für die Athleten, welche vor 17:30 Uhr das „Tournament“ erreichen, geht es auf den 17 km Trail hinauf auf den Gipfel des Semnoz. Hier befindet sich das Ziel in 1700 m Höhe. Damit ist der Alpsman Triathlon neben dem „Norseman Xtrem Triathlon“ und „Swissman Xtrem Triathlon“ einer der härtesten Triathlons und mit seinen Höhenmetern mitunter der steilste und heftigste in Europa.
So richtig wusste ich allerdings nicht auf was ich mich da einlassen werde. Die Sieger- Zeiten der letzten Jahre lagen bei ca. 12:30 h; aufgeteilt in 1 h Schwimmen, etwas mehr als 6:30 h Radfahren und 4:30 h für den Marathon. Trainieren kann man so etwas nicht. Daher versuchte ich in den letzten Wochen vermehrt Bergintervalle und Bergläufe zu trainieren, das musste reichen. Streng nach dem Motto „Ankommen ist alles“.
Untergekommen bin ich in einem sehr guten Hotel mit netten Personal direkt in der Nähe des Starts. Eingechecked wurde Freitagabend und da nur ca. 450 Athleten gemeldet waren, war auch alles sehr entspannt und schnell erledigt. Der Wecker klingelte um 2:45 Uhr in der Nacht. An diesem Morgen blieb nur wenig Zeit für die letzten Vorbereitungen in der Wechselzone und an meinem Rad, denn um 4:30 Uhr ging es schon auf die Fähre. Der Schwimmstart befand sich 3,8 km entfernt der Wechselzone inmitten des Sees. Der Sprung in das dunkle Wasser des Sees war schon ein Erlebnis für sich. Der Start des Rennens erfolge um 5:30 Uhr. Ein wenig Pech hatte ich jedoch schon am Start, denn ich verpasste die erste Gruppe und somit schwamm schon nach ca. 500 m alleine. Da zudem noch meine Schwimmbrille beschlug, war die Orientierung eher schwer und ich musste ein paar Mal anhalten, um die Gläser zu reinigen. Die 3.8 km schwamm ich dann zumeist alleine und daher war meine Endzeit mit ca. 57 min auch nicht überragend. Dennoch wechselte ich zum Radfahren an 12. Position. Der erste Anstieg und auch der längste des gesamten Kurses begann gleich nach 2 km. Rund 30 km hinauf auf den Col de Semnoz. Durch den Regen der Nacht davor, war es nebelig und feucht. Mit Blick auf den See ging es in Serpentinen langsam dem Pass entgegen. Eine schöne Stimmung am frühen Morgen, da noch keine Autos unterwegs waren. Die darauffolgende Abfahrt war etwas technisch und durch die nasse Straße nicht ganz einfach zu fahren.
Danach ging es das Tal hinauf Richtung Col de Plainpalais und Col de Pres, der mit einigen giftigen Ansteigen von 10% aufwartete. Die beiden Abfahrten hingegen waren technisch nicht sehr anspruchsvoll und erlaubten Geschwindigkeiten von über 70 km/h. Gegen Mittag löste sich der Nebel langsam auf und man konnte den einen oder andern Ausblick Richtung Chambery genießen. Nach ca. 90 km schloss ein Athlet von hinten auf mich auf und wir konnten fair zusammen die folgenden 90 km bestreiten. Auf der zweiten Runde über den Col de Plainpalais und Col de Pres sah ich ein paar Athleten mehr, die jedoch erst ihre erste Runde bestritten. Angesichts der tollen und abwechslungsreichen Strecke verging die Zeit schneller als ich gedacht hatte. Über die gesamte Zeit fühlte ich mich sehr gut und musste mich eher ein wenig zurückhalten, um nicht alle Körner von Anfang an zu verschießen. Auf den letzten letzten 10 km des Radkurses ging es dann endlich hinunter in Richtung Wechselzone. Von der angenehmen Bergluft war jedoch am See nichts mehr zu spüren. Es war sehr windstill, schwül und heiß.
Nach 7 h stieg ich an 11. Position vom Rad und war auf die ersten Schritte gespannt. Krämpfe? Nein! wackeliges Gefühl beim Laufen? Fehlanzeige! Ich denke, das war einer der wenigen Wettkämpfe an dem ich mich nach dem Radfahren so gut gefühlt hatte, trotz der Tatsache, dass ich alles andere als zurückhaltend Rad gefahren bin. Der Magen spielte am Anfang des Laufkurses auch mit und so bin ich die erste Runde in 4:22 min/km die zweite in 4:26 min/km und die dritte auf Grund eines „Boxenstopps“ in 4:35 min/km gelaufen. Nach 1:50 h auf der Marathonstrecke und ca. 10 h Rennzeit kam ich an den Abzweig bei km 25 Richtung Semnoz. Auf den letzten 17km ging es ab jetzt nur noch bergan. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich auf Platz 7 vorgearbeitet. Noch weitere 5 km konnte ich gut laufen, bis es dann endgültig zu steil wurde und ich gehen musste. Noch weitere 3 km und mir wurde es schummrig und ich konnte nicht mehr richtig geradeaus laufen. Dazu kam noch der matschige und rutschige Untergrund, welcher das Weiterkommen doch etwas erschwerte. Dennoch versuchte ich, so gut als irgendwie möglich, im schnellen Schritt bergan zu gehen. Schließlich wurde ich auf den letzten 2 km vor dem Ziel doch noch von zwei Athleten eingeholt und fiel auf Platz 10 zurück. Das Rennen konnte ich schließlich nach 12:36 h und dem 10. Gesamtrang auf dem Gipfel des Semnoz beenden. Nichts desto trotz, bin ich mit meinem Rennen mehr als zufrieden und auch die Veranstaltung war ein einmaliges Erlebnis
Jun 14
Ironman 70.30 Pays d’Aix
Der erste Test der Saison fand für mich beim Ironman 70.3 Pays d’Aix statt. Leider wurde aus dem Test meiner aktuellen Fitness eher ein Test meines aktuellen Durchhaltevermögens. An den Tagen davor gab es noch strahlenden Sonnenschein und Temperaturen bis 30°C, für den Wettkampftag waren aber Temperaturen von unter 10°C, Regen und Sturm angekündigt. Nichts desto trotz hoffte ich, dass sich die Wetterfrösche irren und es nicht ganz so schlimm kommen wird.
Die zwei Tage vor dem Wettkampf genoss ich das sonnige Wetter, tourte immer etwas länger als geplant mit dem Rad durch die unglaublich schöne Landschaft der Provence und genoss das französische Flair von Aix-en-Provence Centre Ville.
Der Start am Sonntag erfolgte an einem See wenig außerhalb der Stadt. Um an den Start zu kommen, standen Shuttlebusse zur Verfügung . Ich war schon guter Dinge, da es verhältnismäßig warm war und nicht wie angekündigt in Strömen regnete. Dennoch entschloss ich mich, für den Fall eines Wetterumschwungs, in den Wechselbeutel Armlinge und Weste zu packen. Die schwarzen Wolken sahen doch etwas bedrohlich aus.
Der Start erfolgte kurz vor acht Uhr als Rolling-Start. Ich fand schnell in meinen Rhythmus und konnte die 1.9 km in 26 min gut zu Ende schwimmen. Der Wechsel dauerte dann etwas länger. Der Laufweg in der Wechselzone war ungewöhnlich lang, ich musste nebenbei das gerissene Armband meiner Uhr reparieren (wie auch immer das passieren kann) und Armlinge und Weste mussten auch noch angezogen werden.
Von Anfang an fühlte ich mich auf dem Rad in guter Verfassung und konnte die angepeilten Wattwerte ohne Probleme fahren. Der erste Teil der Strecke rollte sehr gut bis dann der Straßenbelag schlechter wurde und die ersten Athleten mit Platten an der Seite standen. Bis Kilometer 50 war alles wie geplant gelaufen, als dann die Regenfront kam. Es gab einen starken Temperatursturz und es fing in Strömen zu regnen an. Ich ging kein Risiko ein und fuhr die letzten 45 km sehr defensiv auf Nummer sicher. Die Kurven in den Abfahrten waren zum Teil sehr schlecht einsehbar und auch hier ließ ich viel Zeit liegen.
In den letzten 10 Jahren hatte ich in einem Wettkampf noch nie solche miserablen Bedingungen. Es war selbst für mich als erfahrener Athlet überraschend, wie schnell man selbst in einem schweißtreibenden Wettkampf auskühlt. Auf den letzten 10 km hatte ich Mühe mich vor Kälte zitternd auf dem Rad zu halten. Nach 2:36 h erreichte ich endlich die Wechselzone. Es hätten keinen Kilometer mehr sein dürfen.
Ein wenig hoffte ich darauf, dass es mir beim Lauf wärmer wird, aber der starke Wind ließ das nicht zu. Zum Glück wurde mir vom „Support Team“ nach 2 km eine Daunen-Jacke zugeworfen. Nach einer Laufrunde war ich dann wieder einigermaßen aufgewärmt. Der Regen ließ jedoch vorläufig nicht nach. Mit 1:25 h auf 21,1 km konnte ich die doch recht hügelige Laufstrecke passabel zu Ende laufen, mit einem 10. Platz in der Altersklasse und dem 57. Platz im Gesamt-Klassement. Nach 30 min unter der Hoteldusche aufgewärmt, fühlte ich mich soweit wieder ganz wohl. Letztendlich hatte ich mich nicht einmal erkältet.
Schade, dass das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, da die Strecke unter besseren Bedingungen einmalig schön gewesen wäre.
Nächster Halt: Alpsman Xtrem Lac d‘Annecy
Nov 05
Aloha, Bericht zu Hawaii 2017
3,5 Wochen Hawaii sind schon vorbei und es gibt einiges zu schreiben. Ich hoffe doch es wird nicht zu ermüdend. Schon einmal vorweg: das war der Abschluss einer ausgesprochen gelungenen Saison; Qualifikation Hawaii in Malaysia, Qualifikation 70.3 WM Chattanooga (die ich nicht angenommen habe), Qualifikation Xterra WM 2017 Maui und Qualifikation 70.3 WM South Africa 2018. Da das Programm doch ganz ordentlich war hätte mir nicht träumen lassen dass es nochmal hinten raus so gut läuft.
Aber erst mal der Reihe nach.
Die Vorbereitung für den Ironman Hawaii, das Hauptziel dieser Saison, verlief erstaunlich gut bis auf die letzten 2 Wochen da ich mir das Knie verkühlt hatte und eine Woche das Laufen aussetzen musste. Dennoch ging es am 6. Okt recht zuversichtlich Richtung Kona. Wie in 2015 hatten wir wieder ein Cottage etwas abgelegen im kühlen Dschungel am Hang des Mauna Loa. Die letzten Trainingsfahrten und Läufe verliefen etwas ruppig. Dennoch fühlte ich, wie es zum Wochenende hin immer besser wurde und der Jetlag langsam verschwand. Die Woche vor dem Wettkampf war vergleichsweise kühl und es regnete regelmäßig. Die Wettervorhersagen waren auch nicht optimal für den Samstag 14.10..
Am Wettkampfmorgen klingelte der Wecker um 3:45 Uhr. 4:45 Uhr ging es zum Bodymarking. Als die Sonne aufging war der Himmel wolkenlos und ich ahnte schon, dass der Tag vermutlich der heißeste der Woche werden wird.
Nach den letzten Checks am Rad machte ich mich auf den Weg Richtung Schwimmstart. Die letzten Minuten vor so einem Rennen sind eigentlich die unangenehmsten des ganzen Jahres, das wird sich vermutlich auch nie ändern. Um 7:05 Uhr wurden dann alle männlichen Agegrouper auf die lange Reise Richtung Finishline geschickt.
Der Kampf im Wasser und das Gewühle schienen dieses Mal kein Ende zu nehmen. Dummerweise hatte ich mich inmitten einer Gruppe befunden aus der ich nicht heraus konnte. Ich habe nur versucht nicht die Ruhe zu verlieren. Gefühlt kam mir das Schwimmen ewig vor und der Rückweg war durch den starken Wellengang und der Strömung vom Kopf her nicht ganz einfach. Umso erfreuter war ich über die 56 min, 3 min schneller als 2015. Top, so konnte es weiter gehen.
Nach dem Wechsel fand ich mich in einem großen Pulk wieder, der sich erst auf dem Highway auflöste. Immerhin konnte ich mich so ein wenig zurückhalten. Ich habe mich die ganzen 180 km nur an den Wattzahlen orientiert und versucht in meinem Bereich zu bleiben. Ab Waikoloa Richtung Hawi frischte der Gegenwind richtig auf und hielt bis nach Hawi unermüdlich an. Ich freute mich schon auf den Rückweg. Endlich am Wendepunkt angekommen ging es dann wieder zurück Richtung Kona. Weitaus gemütlicher ging es bis Waikoloa, bis dann auf den letzten 40 km wieder starker Gegenwind aufkam, der den Rad-Schnitt nochmals richtig nach unten drückte und es wurde auch merklich heißer. Ich konzentrierte mich darauf, nicht die Geduld zu verlieren.
Genervt hatte mich dann allerdings, dass ich von mehreren Athleten, im Pulk fahrend, eingeholt wurde. Als ich die Kollegen doch dann im Penalty Zelt stehen gesehen habe, bin ich mit Genugtuung daran vorbei gefahren.
Kurz vor den dem Wechsel zum Lauf schaute ich auf den Radsplit; 4:50 h und noch ca. 5 min bis in die Wechsel Zone, damit war ich zufrieden.
Das Einfahren nach Kona ist Gänsehaut. Man weiß jetzt kann nichts mehr passieren kein Platten, Sturz oder Kettenriss. Und nicht nur die Hitze sondern auch die Stimmung haut einen um.
Jedoch ging nun auch die Misere los.
Gleich beim Absteigen vom Rad fing mein Unterbauch an zu krampfen. Ich entschloss mich vor dem Start zum Lauf noch das Dixi aufzusuchen, leider ohne Erfolg. So verlor ich ca. 2 min. Die ersten Kilometer waren richtig schlecht und so ganz ging das „Bauchkrampf- Problem“ auch nicht weg. Nichts hat geholfen. Schließlich kamen noch diese seltsamen Blasen am Fußballen dazu, die ich bis jetzt nur bei diesem Rennen bekommen habe und ich weiß nicht an was das liegt. Wie auch immer, es war zumindest richtig heiß und schwül. Die Stimmung war super und ich versuchte mich einfach durch die Stimmung zu motivieren und auf positive Gedanken zu kommen.
An jeder Station wurde eine kurzer Stopp eingelegt um mit Eiswasser herunter zu kühlen. Irgendwann bekam ich nur noch Cola hinunter, das sich später schlecht auf den Energiehaushalt auswirkte. Nach dem steilen und sehr harten Stück die Palani hinauf, ging es Richtung Highway und Energy Lab. Hier konnte ich mich einigermaßen wieder zusammenreißen und es lief ganz gut an dem Wendepunkt. Langsam wurden dann die Beine schwer und auf dem Weg hinaus aus dem Energy Lab ging dann nichts mehr. Ohne „Treibstoff“ waren die letzten Kilometer auf dem Highway nochmals mental und körperlich hart. Kurz vor der Palani schaute ich auf die Uhr; 9:30 h! Ich versuchte etwas anzuziehen. Leider bekam ich dafür sofort die Rechnung mit einem Krampf im hinteren Oberschenkel und nochmals Magenkrämpfe. Schließlich bin ich mit Hilfe der grandiosen Unterstützung meiner Eltern und meines Bruders und seiner Freundin auf den Alii Drive eingebogen und mit 9:39 h über die Ziellinie.
Allgemein bin ich zufrieden mit dem Rennen. Was beim Laufen los war? Ich habe keine Ahnung da ich diese Saison keinerlei Probleme dieser Art hatte. Ob es noch Reisestress, die Hitze, ein Fehler in der Ernährung oder etwas Anderes war? Ohne dieses Handicap hätte es definitiv noch weiter nach vorne gehen können. Beschweren will ich mich aber nicht, da ich dieses Mal gesund und ohne größere Blessuren ins Ziel gekommen und eine Erfahrung reicher bin.
Von dem Rennen erholte ich mich erstaunlich schnell und ab Montag konnte ich schon wieder mit leichtem Training anfangen. Die zwei Wochen bis zur Xterra WM auf Maui konnte ich mit meiner Familie noch ganz entspannt mit Wanderungen, Schnorcheln und hawaiischen Spezialitäten auf Big Island und Molokai verbringen. Leider hatte das Wetter dieses Jahr einige Kapriolen veranstaltet und so hatten wir auf Molokai 2 oder 3 Tage Starkregen, Überschwemmungen und Stromausfall. Da das Wasser zu dreckig war und die MTB Trails unbefahrbar waren, wurde das Training damit im Wesentlichen aufs Laufen beschränkt. Die Nachrichten aus Maui und dem Xterra-Kurs waren auch nicht gerade aufmunternd: geschlossener unbefahrbarer Kurs sowie starker Wellengang und auch hier Stromausfall.
Kurz vor dem Wettkampf wurde das Wetter dann glücklicherweise doch spürbar besser. Freitags bin ich dann nach Kapalua geflogen und bin gleich am Morgen bei den deutlich höheren Wellen als in Kona noch Probe geschwommen. Dann ging es zur Registrierung und das Leihrad abholen; Ein „Fully“ leider viel zu schwer für so ein Rennen. Ich habe noch versucht es irgendwie umzutauschen, jedoch ohne Erfolg. Somit musste ich mich damit zufrieden geben. Ungewohnt weich war die Hinterbaudämpfung, daran musste ich mich nun die 2 verbleibende Tage gewöhnen. Feststellen musste ich leider auch, dass das Rad zum Beschleunigen eine einzige Katastrophe war. Zum Glück aber nicht bergab; Note 1 für den Spaß-Faktor. Die Welcome-Party und zugleich Einstimmung auf das kommende Event fand am Freitagabend im exklusiven Ambiente des Ritz-Carlton statt.
Und schon war Sonntag und Showdown.
Meine Eltern sind extra noch von Molokai für einen Tag nach Maui geflogen, um zuzuschauen und zu coachen. Eine richtig coole Aktion. Zusätzlich als kleines „Goody“ gab es eine Doppel-Wertung zu gewinnen. Jeweils der beste Amateur sowie Profi- Athlet M/F der an beiden Weltmeisterschaften (dem Ironman in Kona und der Xterra WM auf Maui) teilnimmt gewinnt mit der schnellsten kombinierten Zeit 4 Nächte in einem „Outrigger Resort“ auf Maui. Mit nur 45 sek Vorsprung wurde am Wettkampfmorgen dies als spannendes kleines internes Duell zwischen mir und dem letztjährigen Gewinner verkündet. Das war natürlich für mich ein kleiner zusätzlicher Ansporn. Allerdings habe ich noch nie so kurz nach einem Langdistanzrennen ein weiteres Rennen bestritten, geschweige denn hatte ich den Eindruck diese Wettkampfbelastung zu verkraften.
Um 9 Uhr fiel der Startschuss der Profis. Danach folgten die Alterlassen-Athleten. Von Anfang an hieß es Vollgas geben. Mit der Brandung und dem Wellengang bin ich gut klarzukommen. Nach 750 m kam der erste Landgang und es ging auf die deutlich schwerer zu schwimmende zweite Runde mit mehr Wellengang. Auf den letzten Metern hat mich dann eine Welle für eine gefühlte Ewigkeit unter Wasser gedrückt. Als ich wieder die Orientierung hatte, war ich auch schon am Strand mit einer super Schwimmzeit von ca. 21 min.
Etwas benommen rannte ich Richtung Wechsel-Zone und auf den landschaftlich sehr schönen Radkurs mit einer einzigartigen tollen Streckenführung. Von jetzt an ging es 7 Meilen bergauf. Einen derartigen Puls hatte ich noch nie bei einem Rennen. Die Beine waren von Anfang an zu und das schwere Rad hat noch den Rest gegeben. Auf dem ersten kurzen Flachstück konnte ich mich soweit erholen, dass der Puls runter ging. Überholt wurde ich vor allem von Athleten mit deutlich leichteren Carbon-Rädern. Das Radfahren war mental ein auf und ab. Bergan hätte ich liebsten das Rad stehen gelassen, da ich merkte dass ich mit einem leichteren Rad weniger Kraft hätte investieren müssen. Bergab hat es dafür umso mehr Spaß gemacht. Der Kurs war technisch nicht sehr anspruchsvoll, aber vor allem auf den letzten Meilen durch die vielen kleine und steile Anstiege und Haarnadelkurven doch sehr Kräfte zehrend.
Nach 1:55 h stieg ich mit 3 min Vorsprung, in Führung liegend um die „double Wertung“, vom Rad.
Erstaunlich gut fand ich in den Lauf hinein, obwohl es gleich zu Beginn steil bergan ging. Die ersten 3 Meilen bergauf gingen schnell herum und ich sammelte viele Athleten wieder ein. Auf den letzten 3,5 Meilen bergab musste ich dann aufpassen keine Krämpfe in den Beinen zu bekommen. Dennoch, die Laufstrecke durch den Dschungel und über die Hindernisse hat Spaß gemacht. Das letzte Stück am Strand entlang war für jeden noch einmal ein absoluter Kraftakt, bis es dann schließlich hinauf in den Zielkanal ging.
Das Duell um das Double war sehr knapp. Jedoch konnte ich es mit nur 14 sek Vorsprung beim Xterra und 40 sek beim Ironman auf Hawaii mit knapp einer Minute für mich entscheiden. Das hat die ganze Sache recht spannend gemacht. Geliebäugelt hatte ich damit, das zu gewinnen aber niemals damit gerechnet, dass es klappen könnte. Auch Dank meiner Eltern, die mir die Abstände an der Strecke durchgegeben haben. Das erste Mal Weltmeister das ist doch was 🙂
Es waren definitiv 2 gelungene Rennen. Keines einfach und ich hatte mit meinen Problemen zu kämpfen, dennoch bin ich mit den Ergebnissen zufrieden.
Hawaii war einmal mehr eine grossartige Erfahrung, vor allem abseits des sportlichen. Grandiose Natur, freundliche Menschen und geniales Essen. Ich hoffe, ich darf in nächster Zukunft noch einmal dorthin.
Sep 01
Einer geht noch …. IRONMAN 70.3 Vichy
Für den letzten Test vor der Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii, ging ich beim Ironman 70.3 Vichy an den Start. 2011 hatte hier meine erste Langdistanz bestritten, damals noch unter dem Challenge Label. Deshalb kannte ich die Strecke schon, doch kam auch die ein oder andere Erinnerung an das wirklich harte Rennen zurück, bei dem ich kurz vor dem Aufgeben stand. Dieses Mal sollte aber alles ein bisschen besser laufen.
Von den intensiven und langen Trainingseinheiten der letzten Wochen hatte ich mich doch ganz gut erholen können und in Kombination mit perfektem Triathlon- Wetter, einer super Lokation in Vichy und tollem französischem Flair war ich für den Wettkampf doch recht zuversichtlich gestimmt.
Am Samstagmorgen ging es um 7 Uhr im „Rollingstart“ auf die 113 km. Aufgrund der Wassertemperatur von über 25°C wurde ein Neoprenverbot ausgesprochen. Geschwommen bin ich solide 29 Min und kam mit den ersten „Agegroupern“ aus dem Wasser. Dann ging es auf die 90 km lange Radstrecke durch die Auvergne. Es ist immer von Vorteil, sich im vorderen Teil des Feldes zu befinden, so gibt es keine Probleme mit Gruppen und Windschattenfahrern und ich konnte relativ gleichmäßig mein Tempo fahren. Auch wenn zum Ende hin der raue Asphalt und viele Schlaglöcher doch sehr genervt haben, konnte mit 2 h 15 eine super Zeit auf dem Rad fahren.
Pünktlich zum Halbmarathon wurde es so richtig warm. Ich fühlte mich von Anfang an recht gut und kam schnell in meinen Rhythmus hinein. Von ein paar übermotivierten Athleten, die mich am Anfang überholten, ließ ich mich nicht beeindrucken und sammelte sie auf den letzten 5 km wieder ein. Für den Halbmarathon benötigte ich 1 h 24. Mit dieser Zeit kann ich durchaus zufrieden sein kann, auch wenn noch Potential da ist. Mit einer Gesamtzeit von 4 h 15 und neuer Bestzeit auf der 70.3 Distanz, belegte ich den 32. Gesamtplatz von über 2000 Athleten und den 4. Platz von über 260 Athleten in meiner Altersklasse.
Leider habe ich das Podium um knapp 2 Min verpasst, dennoch bedeutete das Ergebnis die sichere Qualifikation für die IRONMAN 70.3 World-Championships South Africa 2018, die ich auch angenommen habe. Als Bonus sprang dann auch noch Platz 1 im Ironman 70.3- Agegroup- Ranking (Deutschland) heraus.
Mit Hinblick auf meine fordernde Doktorandenstelle an der Universität Genf und den Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, kann ich mit der bisherigen Saison mehr als zufrieden sein. Mit 4 Triathlon- Starts, 2 Podiumsplatzierungen und 3 Qualifikationen für Weltmeisterschaften (wobei ich eine aus finanziellen und zeitlichen Gründen nicht wahrgenommen habe), ist die Ausbeute grandios und die Highlights mit dem IRONMAN Hawaii am 14.10.2017, sowie die XTERRA World-Championships 29.10.2017 auf Maui stehen kurz bevor. Ich hoffe jetzt noch auf verletzungsfreie Wochen mit stabilem Wetter. Am 6.10.17 geht es dann Richtung Kona.
Jun 27
Aller guten Dinge sind drei …
Zwei 70.3- und ein Xterra Rennen in drei Wochen sind ein straffes Programm, doch die Ausbeute lässt alle Mühen vergessen. Mit dem Ironman 70.3 Kraichgau bin ich in die Wettkampfsaison 2017 gestartet. Für mich war es erst einmal eine kleine Standortbestimmung und auch ein wenig Urlaub. Erst am Samstag morgen bin ich von Genf in das Land der 1000 Hügel gefahren. Bei einem Rundgang durch die Messe habe ich dann ein paar vertraute Gesichter getroffen und ein paar Geschichten austauschen können.
Die Stimmung war, im Gegensatz zu vergangenen Jahren, sehr gelockert, was mir sehr gefallen hat. Übernachtet habe ich wieder im Auto, direkt beim Schwimmstart am See und der Wechselzone, was die Organisation deutlich erleichterte. Die Bedingungen am Wettkampftag waren sehr hart, auf dem Rad sehr windig und beim Laufen sehr heiß. Allerdings komme ich mit diesen Bedingungen vergleichsweise gut zurecht und so konnte ich zwar keine neue Bestzeit aber dennoch mit dem 19. Gesamtrang und 3. Platz in der Alterlasse meine bisher beste Platzierung erzielen. Hiermit hätte ich mich direkt für die IRONMAN 70.3 World Championchips in Chattanooga qualifiziert, doch da für mich im Oktober der IRONMAN auf Hawaii auf dem Plan steht habe ich aus zeitlichen und finanziellen Gründen den Slot nicht genommen.
Eine Woche später bin ich dann beim IRONMAN 70.3 Luxemburg gestartet, um noch einen neuen Triathlon auszuprobieren. Geschwommen wird hier in der Mosel, geradelt durch die Weinberge und gelaufen am Moselufer. Landschaftlich auch sehr schön und die Strecke sehr schnell. Auch dieser Triathlon war organisatorisch topp und übernachtet habe ich wieder im Auto auf der gegenüberliegenden Uferseite des Schwimmstarts. Zwar war es am Renntag nicht ganz so heiß wie im Kraichgau aber dafür sehr viel schwüler. Die Schwimmstrecke war ein wenig zu kurz und ich habe nur gute 22 Min für ca. 1700 m gebraucht. Dann ging es im Schnitt mit 38 km/h über wie 90 km lange Radstrecke. Nach 2 h 19 min konnte ich zum Lauf wechseln. Als 53. Gesamt und 6. in der Altersklasse bin ich mit 4 h 16 min und neuer persönlicher 70.3 Bestzeit über die Ziellinie gelaufen.
Nochmal eine Woche später bin ich im schönen Schweizer Jura beim Xterra Switzerland über 1,5 km Schwimmen, 26 km MTB und 11 km Traillauf an den Start gegangen. Eigentlich richtig unerfahren auf diesen Strecken und dem MTB kam mir der Kurs entgegen, da er zum Großteil nicht sehr technisch war, aber dafür vor allem Kräfte zehrend auf dem Rad. Dazu war der Kurs trocken und deshalb im Vergleich zu den Vorjahren schneller. Nach einer soliden Schwimm- und Radleistung konnte ich dann beim Laufen noch ein paar Athleten in meiner Altersklasse einsammeln und mir den 3. Platz sichern und damit die Qualifikation für die Xterra World Championships auf Maui, Hawaii im Oktober.
Damit hatte ich zwar nicht gerechnet aber zugegeben ein wenig geliebäugelt, denn wenn man mal schon auf der anderen Seite der Welt ist ….. 🙂
Nichts desto trotz bin ich froh, dass nichts passiert ist und ich ohne Sturz und Blessuren angekommen bin. Nun kann ich mich auf zwei Teilnahmen an Weltmeisterschaften im Oktober auf Hawaii freuen.