Alpsman Xtrem Triathlon Lac d’Annecy

Eine neue Herausforderung erwartete mich am 9.6. Der Alpsman am Lac d’Annecy. Ein Start um 5:30 in der Dunkelheit und ein Sprung von einer Fähre ins kalte Nass. 3.8 km schwimmen, gefolgt von 183 km auf dem Rad durch das „Massiv des Bouges“ mit mehr als 4300 Hm verteilt auf 5 Pässe der Kategorien 2 bis HC, diese sind auch regelmäßig Bestandteil der „Tour de France“. Und zum Abschluss noch einen Marathon! Die Besonderheit des Alpsman ist der „Cutoff“ nach 25 km laufen entlang der Uferpromenade. Nur für die Athleten, welche vor 17:30 Uhr das „Tournament“ erreichen, geht es auf den 17 km Trail hinauf auf den Gipfel des Semnoz. Hier befindet sich das Ziel in 1700 m Höhe. Damit ist der Alpsman Triathlon neben dem „Norseman Xtrem Triathlon“ und „Swissman Xtrem Triathlon“ einer der härtesten Triathlons und mit seinen Höhenmetern mitunter der steilste und heftigste in Europa.

So richtig wusste ich allerdings nicht auf was ich mich da einlassen werde. Die Sieger- Zeiten der letzten Jahre lagen bei ca. 12:30 h; aufgeteilt in 1 h Schwimmen, etwas mehr als 6:30 h Radfahren und 4:30 h für den Marathon. Trainieren kann man so etwas nicht. Daher versuchte ich in den letzten Wochen vermehrt Bergintervalle und Bergläufe zu trainieren, das musste reichen. Streng nach dem Motto „Ankommen ist alles“.

Untergekommen bin ich in einem sehr guten Hotel mit netten Personal direkt in der Nähe des Starts. Eingechecked wurde Freitagabend und da nur ca. 450 Athleten gemeldet waren, war auch alles sehr entspannt und schnell erledigt. Der Wecker klingelte um 2:45 Uhr in der Nacht. An diesem Morgen blieb nur wenig Zeit für die letzten Vorbereitungen in der Wechselzone und an meinem Rad, denn um 4:30 Uhr ging es schon auf die Fähre. Der Schwimmstart befand sich 3,8 km entfernt der Wechselzone inmitten des Sees. Der Sprung in das dunkle Wasser des Sees war schon ein Erlebnis für sich. Der Start des Rennens erfolge um 5:30 Uhr. Ein wenig Pech hatte ich jedoch schon am Start, denn ich verpasste die erste Gruppe und somit schwamm schon nach ca. 500 m alleine. Da zudem noch meine Schwimmbrille beschlug, war die Orientierung eher schwer und ich musste ein paar Mal anhalten, um die Gläser zu reinigen. Die 3.8 km schwamm ich dann zumeist alleine und daher war meine Endzeit mit ca. 57 min auch nicht überragend. Dennoch wechselte ich zum Radfahren an 12. Position. Der erste Anstieg und auch der längste des gesamten Kurses begann gleich nach 2 km. Rund 30 km hinauf auf den Col de Semnoz. Durch den Regen der Nacht davor, war es nebelig und feucht. Mit Blick auf den See ging es in Serpentinen langsam dem Pass entgegen. Eine schöne Stimmung am frühen Morgen, da noch keine Autos unterwegs waren. Die darauffolgende Abfahrt war etwas technisch und durch die nasse Straße nicht ganz einfach zu fahren.

Danach ging es das Tal hinauf Richtung Col de Plainpalais und Col de Pres, der mit einigen giftigen Ansteigen von 10% aufwartete. Die beiden Abfahrten hingegen waren technisch nicht sehr anspruchsvoll und erlaubten Geschwindigkeiten von über 70 km/h. Gegen Mittag löste sich der Nebel langsam auf und man konnte den einen oder andern Ausblick Richtung Chambery genießen. Nach ca. 90 km schloss ein  Athlet von hinten auf mich auf und wir konnten fair zusammen die folgenden 90 km bestreiten. Auf der zweiten Runde über den Col de Plainpalais und Col de Pres sah ich ein paar Athleten mehr, die jedoch erst ihre erste Runde bestritten. Angesichts der tollen und abwechslungsreichen Strecke verging die Zeit schneller als ich gedacht hatte. Über die gesamte Zeit fühlte ich mich sehr gut und musste mich eher ein wenig zurückhalten, um nicht alle Körner von Anfang an zu verschießen. Auf den letzten letzten 10 km des Radkurses ging es dann endlich hinunter in Richtung Wechselzone. Von der angenehmen Bergluft war jedoch am See nichts mehr zu spüren. Es war sehr windstill, schwül und heiß.

Nach 7 h stieg ich an 11. Position vom Rad und war auf die ersten Schritte gespannt. Krämpfe? Nein! wackeliges Gefühl beim Laufen? Fehlanzeige! Ich denke, das war einer der wenigen Wettkämpfe an dem ich mich nach dem Radfahren so gut gefühlt hatte, trotz der Tatsache, dass ich alles andere als zurückhaltend Rad gefahren bin. Der Magen spielte am Anfang des Laufkurses auch mit und so bin ich die erste Runde in 4:22 min/km die zweite in 4:26 min/km und die dritte auf Grund eines „Boxenstopps“ in 4:35 min/km gelaufen. Nach 1:50 h auf der Marathonstrecke und ca. 10  h Rennzeit kam ich an den Abzweig bei km 25 Richtung Semnoz. Auf den letzten 17km ging es ab jetzt nur noch bergan. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich auf Platz 7 vorgearbeitet. Noch weitere 5 km konnte ich gut laufen, bis es dann endgültig zu steil wurde und ich gehen musste. Noch weitere 3 km und mir wurde es schummrig und ich konnte nicht mehr richtig geradeaus laufen. Dazu kam noch der matschige und rutschige Untergrund, welcher das Weiterkommen doch etwas erschwerte. Dennoch versuchte ich, so gut als irgendwie möglich, im schnellen Schritt bergan zu gehen. Schließlich wurde ich auf den letzten 2 km vor dem Ziel doch noch von zwei Athleten eingeholt und fiel auf Platz 10 zurück. Das Rennen konnte ich schließlich nach 12:36 h und dem 10. Gesamtrang auf dem Gipfel des Semnoz beenden. Nichts desto trotz, bin ich mit meinem Rennen mehr als zufrieden und auch die Veranstaltung war ein einmaliges Erlebnis

 

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